Ein Praxisbeispiel
Dieses Beispiel soll nur dazu dienen, die Akupunktur besser zu illustrieren. Es ist weder eine Anleitung zur Selbstdiagnose noch Therapie und auf den Einzelfall bezogen.
Eine Frau, 34 Jahre leidet seit langer Zeit unter Kopfschmerzen, beidseits temporal lokalisiert. Der Schmerz ist intensiv und stechend, gelegentlich einhergehend mit Erbrechen, Parästhesien des rechten Arms und Durst. Die Patientin leidet auch seit drei Jahren an einem niederfrequenten Tinnitus des linken Ohres und an Durchschlafstörungen, sie wacht oft auf und kann dann nicht wieder einschlafen. Ihre Menstruation ist schwach aber von einem starken PMS begleitet.
Pulsbefund: Der Puls ist saitenförmig, vor allem links
Zungenbefund: Farbe des Zungenkörpers ist normal, die Ränder etwas blass.
Die TCM-Diagnose lautet hier: Leber-Blut-Mangel mit aufsteigendem Leber Yang
Die Symptome des Leber-Blut-Mangels sind die Parästhesien des rechten Arms, die blassen Zungenränder und die Schlafstörungen. Die Symptome des aufsteigenden Leber-Yang bestehen im intensiven Schläfenkopfschmerz, dem Erbrechen, dem Tinnitus und dem saitenförmigen Puls.
Die häufigsten Ursachen für aufsteigendes Leber-Yang sind emotionale Probleme, vor allem Wut, Frustration und Groll, die über lange Zeit bestehen.
Folgende Akupunkturpunkte können für die Behandlung gewählt werden:
Punkt 3 der Leber-Leitbahn (TAICHONG): leitet das aufsteigende Leber-Yang ab.
Punkt 43 der Gallenblasen-Leitbahn (JIAXI): leitet ebenso das aufsteigende Leber-Yang ab und wird besonders bei Schläfenkopfschmerz eingesetzt, da der Gallenblasenmeridian sich in eben diesem Areal des Kopfes befindet.
Punkt 38 der Gallenblasen-Leitbahn (YANGFU): wird bei chronischer und hartnäckiger Migräne eingesetzt.
Punkt 8 der Leber-Leitbahn (QUQUAN): stärkt das Leber-Blut. Bewegt das Blut im Unterleib.
Punkt 6 der Milz-Leitbahn (SANYINJIAO) und
Punkt 3 der Niere-Leitbahn (TAIXI): stärken ebenso das Leber-Blut über die Tonisierung des Nieren-Yin.